II. Erwartungshaltungen
Are we plan-S ready? Level of Compliance at the University of Vienna
Brigitte Komp (Österreichische Zentralbibliothek für Physik und Fachbereichsbibliothek Chemie)
Plan S has been a central topic of conversation with faculty and publishers ever since its announcement last September sent shock waves around the world. The initiative, launched by cOAlition S, an international consortium of research funders, requires that from 2020, scientific publications that result from research funded by one of its members must be published in compliant Open Access (OA) journals or platforms. Given the fact that Austria has been at the forefront of the OA movement in Europe, one might assume that its institutions and researchers should be well placed to comply with the strict requirements set out by Plan S. But how ready are we really?This paper will take stock of the current state of OA publishing opportunities in Austria and more specifically at the University of Vienna, which is by far the largest higher education institution in the country, with researchers active across all research fields.Thanks to the decade-long close collaboration of the key players, such as the Austrian Science Fund (FWF), one of the original members of cOAlitions S, and the Austrian Academic Library Consortium (KEMÖ), which brings together the country’s universities and research institutions, the landscape in Austria is a lot less fragmented than in other countries. By virtue of our large portfolio of transformative OA publishing agreements, which range from contracts with Wiley, Springer Nature to niche publishers such as the International Water Association our researchers have a number of options available to them. The University of Vienna participates in several initiatives supporting fully OA publishers (OLH, SciPost, etc.) and also has a well-established institutional repository and an OA publishing fund.With the January 2020 deadline less than a year away, there are still some uncertainties around the initiative, among others, potential penalties and some compliance questions need clarifying. At the time of submission, the University of Vienna is in the process of consulting its faculty on Plan S and the feedback to date is far from unanimously supportive.We will explore to what extent our agreements cover our researchers’ publishing needs and what further steps we can take to support them, bearing in mind that some of our agreements may no longer be compliant after 2024. There are still some obvious gaps to cover and, potentially, financial and structural hurdles to overcome. We will also present lessons learned and how these continue to shape our approach.
Kurzbiografie Brigitte Kromp
Head of the Austrian Central Library for Physics and the Department of Consortia Management at the Vienna University Library
Expert for Open Access within the framework of the Austrian Academic Consortium (KEMÖ ) and h
Kurzbiografie Rita Pinhasi
Graduate from University College London in 2007 with an MA in Librarianship
Has worked for various universities and cultural institutions in Austria, UK, Hungary and Ireland
Prior to her move to the University of Vienna in 2017, where s
Kurzbiografie Guido Blechl
Studied physics at the Technical University of Vienna
Postgraduate training for library service
He started working in the field in 1997, began coordinating the Open Access activities of the Vienna University Library in 2008 and
Informationspraktiken in den Geisteswissenschaften: Was sollen Bibliotheken leisten?
Michael Dominik Hagel (Freie Universität Berlin, Philologische Bibliothek)
Bibliothekswissenschaftliche Nutzerforschung hat gerade unter den Vorzeichen neuer Entwicklungen im Bereich der Informationsversorgung Konjunktur. Gestützt auf ein aus Sozial- und Wirtschaftswissenschaften importiertes Instrumentarium werden in unterschiedlichsten Zusammenhängen Informationsbedarfe ausgelotet, Serviceangebote evaluiert oder die „Kundenzufriedenheit“ festgestellt. Für die wissenschaftliche Informationsversorgung besonders relevant werden solche Unterfangen, wenn mit den Wissenschaftler/inne/n eine Zielgruppe in den Fokus rückt, die sich aus hochspezialisierten, professionellen Informationsexpert/inn/en zusammensetzt. Was haben Bibliotheken unter den Bedingungen der aktuellen wissenschaftlichen Praktiken den Forschern zu bieten?Der Vortrag konzentriert sich auf die Situation der aktuellen geisteswissenschaftlichen Forschung und deren Konsequenzen für die Leistungen der Bibliothek: Wie gehen Geisteswissenschaftler/innen vor, wenn sie für ihre Forschung relevante Informationen suchen und verarbeiten um schließlich daraus neue Information zu produzieren? Es werden die Ergebnisse einer am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin durchgeführten Befragung vorgestellt. Präsentiert werden Planung, Durchführung und Ergebnisse des Umfrageprojekts. Diese werden im Zusammenhang neuerer Studien zur Ermittlung geisteswissenschaftlicher Informationsbedarfe verortet. Zur Diskussion gestellt wird der Umgang mit den Resultaten im Sinne organisatorischer und strategischer Planungen der Bibliothek, hier konkret am Beispiel des Bibliothekssystems der Freien Universität Berlin.
Kurzbiografie Dr. Michael Dominik Hagel
2008-2010 Stipendiat des IFK Wien
2010-2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Deutsche Literatur, Neuchâtel
2014-2016 Stipendiat des SNF, seit 2017 Bibliotheksreferendar an der FU Berlin.
Rassismen in Bibliotheksbeständen: im Spannungsfeld zwischen Sammelauftrag und Bildungsarbeit
Sarah Schmelzer (ÖFSE)
Anstoß zu unserer aktuellen Beschäftigung mit rassistischen Inhalten in den Beständen der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik waren Gespräche mit NutzerInnnen. Sie haben uns vor Augen geführt, dass die Aufstellung von Medien mit rassistischen Botschaften in direkter Umgebung der Arbeitsplätze beleidigend und einschüchternd wirken kann. Es ist uns jedoch ein Anliegen auch als wissenschaftliche Fachbibliothek, ein Ort der Begegnung und der Bildung zu sein, an dem sich jedes Mitglied gleichermaßen willkommen fühlt. Daraus ergibt sich für uns die Frage eines adäquaten Umgangs mit jenen problematischen Werken, die gemäß unserem Sammelauftrag in unserer Bibliothek vorhanden sind.
Das Projekt baut auf einer Grundlagenanalyse der Bestandsproblematik auf. Ein Bestandssegment, welches ca. 7000 Medien umfasst, wurde exemplarisch analysiert; es deckt Erscheinungsjahre von den 1830ern bis in die frühen 2000er ab und besteht hauptsächlich aus wissenschaftlicher Literatur und Sachbüchern zu den Themen Mission, Länderkunde und Entwicklungspolitik. Im Zuge dieser Analyse wurden verschiedene Rassismen in den Werken verortet. Teilweise sind sie offensichtlich und werden ohne jegliche Verschleierung vorgebracht; biologistische Argumentationen und ethnologische Rassenkunden sind typische Beispiele dieser Kategorie. Andere Spielarten des Rassismus sind dagegen versteckt und wirken implizit. Texte oder Bilder, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen, enthalten Herabwürdigungen, die auf subtile oder möglicherweise sogar unbewusste Art Vorurteile über bestimmte Gruppen sowie diskriminierende Strukturen fortschreiben. Zusammenfassend kann man vom Auftreten zumindest folgender Rassismen sprechen: Biologismus, Romantisierung, Differenz-Axiom, Eurozentrismus und White Savior Complex.
Gleichzeitig ging durch die Bestandsanalyse hervor, dass das Vorhandensein derartiger Medien auch Potentiale birgt: Sie können einerseits als vielschichtige Quellen für Forschungszwecke dienen. Andererseits lassen sich Traditionen in Literatur und Wissenschaft nachvollziehen. Stellt man diese früheren Betrachtungen heutigen Ansätzen gegenüber, wird die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft ersichtlich. Diese Einsicht fordert LeserInnen auf, auch heute gültige Standards weiterhin in Frage zu stellen und die eigene Position zu reflektieren.
Auf Grundlage dieser Analyse stellt sich nun die Frage, welche Handlungsoptionen sich für eine wissenschaftliche Fachbibliothek im Spannungsfeld zwischen Dokumentation im Sinne einer möglichst umfassenden Sammelpolitik und der Rolle der Bibliothek als Lernort mit aktivem Bildungsauftrag (Dritter Ort) auftun.
Bibliotheksethischer Ansprüche entsprechend gehört sowohl das Zugänglich-Machen von Werken als auch deren Vermittlung zu den zentralen Handlungsfeldern der Profession. Daher ist eine aktive Strategie ebenso in Bezug auf problematische Inhalte angebracht. Ein Versperren würde jenen Normen zuwiderlaufen. Der Vortrag wird deshalb verschiedene Optionen des proaktiven Umgangs mit rassistischer Literatur innerhalb bibliothekarischer Möglichkeiten aufzeigen und möchte so mit der Fachcommunity in Diskussion treten. Die Thematik ist jedenfalls komplex und teilweise auch kontroversiell, sie bedarf einer Diskussion.
Kurzbiografie Sarah Schmelzer
studierte Slawistik und Literaturwissenschaft (Mag.a) und absolvierte ein postgraduales Studium Bibliotheks- und Informationsmanagement an der Donau Universität Krems (MSc.)
Seit 2012 leitet sie den Bereich Bibliothek in der ÖFSE
Kurzbiografie Andrea Ruscher
studierte Geschichte (BA) und Global Studies (MA)
Nach einem Praktikum in der ÖFSE, das der Sichtung eines historischen Bestandssegments gewidmet war, übernahm sie im April 2019 die Stelle der Bibliotheksassistenz ebenda.
Kurzbiografie Dani Baumgartner
studierte Soziologie (BA) und Gender Studies und absolvierte 2017/2018 den ULG Library and Information Studies an der ÖNB
Seit 2016 arbeitet Dani Baumgartner für die Frauen*solidarität in der C3-Bibliothek.
Bibliotheksangebote für SchülerInnen: Jugendliche forschen für eine Welt mit Zukunft. Erfahrungsbericht aus der C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik
Sarah Schmelzer (Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung, ÖFSE)
2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung beschlossen. Alle 193 Mitgliedstaaten verpflichten sich zur Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) für alle Menschen. Die Rolle von Bibliotheken bei der Umsetzung der SDGs betont die IFLA in ihrem Aufruf Take action! Werdet jetzt aktiv!. Die C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik betreibt seit drei Jahren ein Projekt um SchülerInnen zur Auseinandersetzung mit dem Thema nachhaltige Entwicklung zu gewinnen und sie dabei zu unterstützen. Das Projekt richtet sich an SchülerInnen ab der 11. Schulstufe AHS und BHS, die im Zuge ihrer Vorwissenschaftliche Arbeit (AHS) oder Diplomarbeit (BHS) erste Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten sammeln. Die Angebote umfassen kostenlose Lesekarten für SchülerInnen, Medienauswahl, Arbeitsplätze in der Bibliothek, Beratung und Workshops zu Themenfindung, Informationsbewertung und Recherche, Veranstaltungen für Schulklassen sowie eine Preisausschreibung mit feierlicher Preisverleihung. Unsere Projekterfahrungen zeigen, dass die Verschränkung der verschiedenen Angebote der Bibliothek mit einem Veranstaltungsprogramm für SchülerInnen wesentlich zum nachhaltigen Projekterfolg beiträgt. Gerade die Möglichkeit zum Austausch und zur Diskussion in partizipativen Veranstaltungsformaten sind besonders geeignet junge Menschen anzusprechen. Der Dialog ist für alle Beteiligten ein Mehrwert.Unsere Projekterfahrungen bestätigen die wichtige Rolle von Bibliotheken zur Umsetzung der SDGs, im Besonderen als ein Akteur zum SDG 4 Hochwertige Bildung in Österreich. Der Vortrag stellt die einzelnen Elemente des Projekts vor und berichtet von den Erfolgen und Herausforderungen der Arbeit mit der Zielgruppe SchülerInnen, LehrerInnen und Schule. Der Vortrag richtet sich an BibliothekarInnen, die ebenfalls mit SchülerInnen arbeiten oder ähnliche Angebote planen und/oder Aktivitäten zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung durchführen oder planen.
Kurzbiografie Sarah Schmelzer
studierte Slawistik und Literaturwissenschaft (Mag.a) und absolvierte ein postgraduales Studium Bibliotheks- und Informationsmanagement an der Donau Universität Krems (MSc.)
Seit 2012 leitet sie den Bereich Bibliothek in der ÖFSE
Warum Giraffen manchmal sterben müssen oder: Warum wir die Erwartungen an den Umgang mit Büchern nicht erfüllen können
Klaus-Rainer Brintzinger (Universitätsbibliothek LMU München)
Im Februar 2014 hatte der Kopenhagener Zoodirektor entschieden, die gesunde Giraffe Marius aus Gründen des Bestandsmanagements zu töten und öffentlich an die Löwen des Zoos zu verfüttern. Die Bilder aus dem Kopenhagener Zoos gingen um die ganze Welt und über 60.000 Menschen forderten in einer Online-Petition die Schließung des Kopenhagener Zoos. Trotz vieler hasserfüllter und zorniger Kommentare bestätigten andere Zoodirektoren – wenn auch eher leise –, dass die Tötung von Zootieren aus Gründen des Bestandsmanagements unumgänglich sei. In Kopenhagen selbst hatte das offene Umgehen des Zoodirektors eine ganz andere Folge: Die Leser der dänischen Zeitung "Politiken" wählten ihn zum "Kopenhagener des Jahres".Was hat dies mit Bibliotheken zu tun? Wie Zoos müssen Bibliotheken Bestandsmanagement betreiben. Wie Zoos stellen sie dabei spektakuläre oder auch ansehnliche Neuerwerbungen in den Vordergrund und rühmen sich der Breite ihres Bestandes. Die Deakquisition geschieht dagegen meist in der Verborgenheit. Wie das Schlachten von Zootieren gehört das Wegwerfen von Büchern zu den Vorgängen, die man in der Öffentlich, ja zum Teil auch in der Fachöffentlichkeit besser verheimlicht. Im Gegensatz zum Töten von Zootieren, stellt das Wegwerfen von Büchern keine ethische Fragen. Dennoch in den Augen der der Öffentlichkeit wird der Bücher entsorgende professionelle Bibliothekar schnell zum Banausen oder noch schlimmer – begibt er sich schnell in die Nähe der aus ganz anderen Gründen stattgefundenen Büchervernichtungen. Aus Deutschland lässt sich mit mehreren Bespielen belegen, dass die fachgerechte und professionelle Deakquisition nicht nur erhebliche öffentliche Diskussionen, sondern im Einzelfall auch juristische Konsequenzen zur Folge hatte.In der Erwartungshaltung einer sich zwar bibliophil gebenden, aber keineswegs immer lese- und buchfreundlichen Gesellschaft ist die Verwertung oder gar physische Vernichtung von Büchern sakrosankt; von Bibliotheken wird erwartet, möglichst jedes Buch auf Dauer zu bewahren oder aber in aller Stelle und unsichtbar zu entsorgen – auch dies eine Parallele zum eingangs erwähnten Zoo-Beispiel. Aber auch Bibliothekarinnen und Bibliothekare sind sich ihre Rolle unsicher geworden. Auf der einen Seite wird schon seit vielen Jahrzehnten die Vorstellung einer self-renewing library vertreten und die Bedeutung von Access gegenüber Ownership betont, auf der anderen Seite wird vor einer Gefahr für die kulturelle Überlieferung gewarnt.Der Beitrag möchte die Haltung der wissenschaftlichen Bibliothekarinnen und Bibliothekare zwischen Bewahren, Sammeln und rationalem Bestandsmanagement, aber zugleich auch die Erwartungen an den Umgang mit dem Kulturgut Buch reflektieren.Im Ergebnis wird für einen rationaleren Umgang mit Büchersammlungen in Bibliotheken plädiert. Der Vortrag wird auf einige spektakuläre Fälle der öffentlichen Diskussion eingehen, die – durchaus kontroverse – Diskussion in Deutschland zur Überlieferungstradition vorstellen und über Erfahrungen mit großflächigem Bestandsmanagement an einer großen deutschen Universitätsbibliothek berichten.
Kurzbiografie Klaus-Rainer Brintzinger
Direktor der UB der LMU München seit 2008
Seit 2011 im Vorstand des VDB - Vereins Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare;
seit 2018 Vorsitzender der Sektion 4 - wissenschaftliche Bibliotheken im Deutschen Bibliotheksverband (dbv)
Mit einer Stimme sprechen: die Wissenschaftlichen Bibliotheken der Schweiz vernetzen sich mit der Hochschulpolitik
Christian Oesterheld (Zentralbibliothek Zürich)
In der föderalistisch geprägten Schweiz haben die Bibliotheken in jüngster Zeit verschiedene Initiativen gestartet, um sich auf nationaler Ebene gemeinsam zu positionieren und den Dialog mit ihren gesellschaftlichen und politischen Anspruchsgruppen mit einer Stimme zu führen. 2017 wurde mit dem Projekt Swiss Library Service Platform die Transformation der bisher regional und an den verschiedenen Sprachgruppen orientierten Verbundstruktur zu einer nationalen Serviceplattform auf den Weg gebracht. 2018 haben sich die bisher spartenorientierten Berufs- und Institutionenverbände im neuen gemeinsamen Branchenverband bibliosuisse zusammengetan. 2019 wurde nun das Netzwerk SLiNER lanciert – das Swiss Library Network for Education and Research.SLiNER hat zwei wesentliche Effekte: Alle Wissenschaftlichen Bibliotheken des Schweizer Hochschulsektors vernetzen sich erstmals untereinander in einer übergreifenden Struktur – Bibliotheken der universitären Hochschulen, der Fachhochschulen, der Pädagogischen Hochschulen und weitere grosse Bibliotheken, die sich für den Hochschulbereich engagieren, schliessen sich zusammen. Dieses neue Netzwerk zieht seinerseits unter das Dach von swissuniversities, dem Verband der akkreditierten Schweizer Hochschulen, und etabliert sich dort als zentraler Ansprechpartner für die Hochschulpolitik in Fragen der wissenschaftlichen Informationsinfrastruktur.
Die Gründung von SLiNER ist ein konsequenter Schritt angesichts der zunehmenden Vernetzung der Schweizer Hochschullandschaft, der Schaffung nationaler Kooperationsstrukturen und der Realisierung von immer mehr Netzwerkprojekten, bei denen alle drei Hochschultypen involviert sind. Diese parallelen Entwicklungen sind Antworten auf die Innovationsherausforderungen, vor denen die Wissenschaftlichen Bibliotheken als Akteure im Bereich von Wissenschaft und Forschung stehen: Was wird von Bibliotheken heute gefordert, damit sie exzellente Wissenschaft ermöglichen? Welche nachhaltigen Infrastrukturen für Daten und wissenschaftliche Publikationen bauen sie auf? Welchen Beitrag leisten sie zum neuen Wissenschaftsparadigma der Open Science? Wie unterstützen sie den Kompetenzerwerb für die digitale Forschung und Lehre? Und wo können Bibliotheken über internationale Partnerschaften Zugänge zum globalen Ökosystem der wissenschaftlichen Information eröffnen?Der Vortrag zeigt die Hintergründe der Schweizer Entwicklungen und die Perspektiven für die kommenden Jahre auf und fragt, inwieweit ein solches Netzwerk der Bibliotheken, das sich über alle Hochschultypen hinweg spannt, auch über die Schweiz und ihr institutionelles Gefüge hinaus Vorbildcharakter für die Nachbarländer haben können.Kurzbiografie Dr. Christian Oesterheld, Direktor der Zentralbibliothek Zürich – Kantons-, Stadt- und Universitätsbibliothek. Mitglied des Vorstandes Swiss Library Network for Education and Research (SLiNER). Verwaltungsrat der Swiss Library Service Platform AG.
Kurzbiografie Dr. Christian Oesterheld
Direktor der Zentralbibliothek Zürich – Kantons-, Stadt- und Universitätsbibliothek
Mitglied des Vorstandes Swiss Library Network for Education and Research (SLiNER)
Verwaltungsrat der Swiss Library Service Platform AG
Was Universitäten von ihren Bibliotheken erwarten
Peter Scherrer (Universität Graz)
Universitätsbibliotheken haben lange ihre hauptsächliche Rolle als Bücherspeicher für die Forschenden gesehen, wobei eine traditionelle Aufsplitterung in eine für die Gesamtheit der Universität zuständige Haupt- und eine Reihe von mehr oder weniger davon abhängigen Fakultäts- und Institutsbibliotheken die Regel war/ist. Die Ausgliederung der Universitäten aus der direkten Ministerialbürokratie nach 2002 und der moderne Zugang zur Rolle von Bibliotheken bedingen eine Reihe von substantiellen Änderungen im Selbst- und Fremdbild von Universitätsbibliotheken. Einerseits wird die straffe Einschichtigkeit immer wichtiger, andererseits sind Beschaffung, -bewahrung und Zur-Verfügung-Stellung von Literatur eine immer komplexer werdende Mischangelegenheit aus verschiedenen medialen Bereichen, vom Printwesen und Verlagen über verschiedene elektronische Datenträger bis zur digitalen Cloud und universitätseigenen Publikationsservern. Der hohe und stark steigende finanzielle Bedarf für Fachpersonal, Infrastruktur einschließlich der Speicherplätze auf allen Ebenen, Datenerfassung und Maintenance sowie verschiedene begleitende Maßnahmen erfordern langfristige, aber flexible Planungen, die nur im Zusammenspiel von Universitätsleitung und Bibliothek erfolgreich abgewickelt werden können.
Kurzbiografie Peter Scherrer
Geb. 1958 in Linz, Studium der Archäologie und Alten Geschichte in Wien
1985 Promotion
2005 Habilitation in Salzburg
2008 Professor für Klassische und Provinzialrömische Archäologie in Graz
2011-2019 VR für Forschung und Nachwuchsförderung
Die wissenschaftlichen Bibliotheken aus dem Blickwinkel des BMBWF
Peter Seitz (BMBWF)
Peter Seitz versucht in seinem Vortrag sehr kursorisch die Entwicklung der Rolle der wissenschaftlichen Bibliotheken nachzuzeichnen. Im Zentrum seiner Überlegungen stehen die Einflüsse der wissenschaftlichen Bibliotheken und deren Mitarbeiter/innen auf rezente Politiksetzungsprozesse und der Einfluss der Digitalisierung auf neue Zusammenarbeitsformen. Zum Abschluss wird auf zukünftige Herausforderungen aus Sicht des BMBWF eingegangen werden.