III. Openness


     

Open is not enough! Building an inclusive, global knowledge commons

Kathleen Shearer (COAR)

There is growing recognition that we need to strive for more than just openness as we chart the future for scholarly communications. A model that simply flips from subscriptions to article processing fees is highly problematic, as it will result in significant barriers to participation for authors in less resourced institutions and in particular for those in developing countries. COAR is working on a longer term, more innovative vision, which we are calling the global knowledge commons. The global knowledge commons is a community governed ecosystem, based on a foundational content layer managed by a distributed network of repositories, with value-added domain, national and international service layers built on top. Building the global knowledge commons will require collaboration “at scale” and a common vision across regions and stakeholders. This presentation will present COAR’s vision for a global knowledge commons as well as the activities being undertaken to move this vision forward.


Yes, we did it! – Fünf Jahre Inhalte „von der Community für die Community“ mit der Open Access Zeitschrift INFORMATIONSPRAXIS

Gabriele Fahrenkrog (Team OER / Agentur J&K – Jöran und Konsorten)

Am 4. Juni 2014 fand am Rande des Bibliothekartages in Bremen die Gründungsversammlung für die bibliotheks- und informationswissenschaftliche Open Access-Zeitschrift Informationspraxis statt. Vorausgegangen waren intensive Diskussionen unter dem Hashtag #newLIS bei Twitter, die sich um neue Wege beim Open Access-Publizieren drehte.Das Gründungsteam bestand aus fünf Mitgliedern, von denen niemand vor Beginn bei Informationspraxis auf nennenswerte Erfahrungen mit redaktioneller Arbeit oder mit dem Redaktionssystem Open Journal Systems (OJS) zurückgreifen konnte.Fünf Jahre nach Veröffentlichung der ersten Beiträge in der Informationspraxis wird eine Zwischenbilanz gezogen. Was sind die Herausforderungen beim Betrieb einer Open Access-Zeitschrift, die sich den Prinzipien der Offenheit gemäß der Open-Definition verpflichtet sieht? Auf welche Erfahrungen kann zurückgeschaut werden bei der Einführung und Umsetzung eines offenen Peer Review-Verfahrens?  Was bedeutet es, eine wissenschaftliche Open Access-Zeitschrift ehrenamtlich zu betreiben und was sind die Lessons Learned bis hierher?Die Autorin, Gründungsmitglied und Redakteurin der Informationspraxis, zeichnet den Entstehungsprozess der Zeitschrift nach, der von dem Anspruch geprägt war, Gestaltung, Themenauswahl und Qualitätssicherung in transparenten Prozessen zu gewährleisten und die Möglichkeiten des Netzes auszuschöpfen.

Kurzbiografie Gabriele Fahrenkrog
Dipl.-Bibl., MA LIS, bis 2016 Bibliothekarin und Bibliotheksleitung in Öff. Bibliotheken, Schleswig-Holstein. Seit 2016 Team OER, Redaktion OERinfo (o-e-r.de), Agentur J&K – jöran und Konsorten, Hamburg. Redaktion Informationspraxis


Die Rolle und der Wert von ORCID im Open Science Kontext

Paloma Marín Arraiza (TU Wien Bibliothek)

In den letzten Jahren hat sich die Forschungspraxis substantiell geändert. Sie ist kollaborativer, internationaler und offener geworden. Zurzeit spricht man von Open Science, ein Begriff, der eine neue Verfahrensweise in der Forschungspraxis bezeichnet. Open Science beschreibt auch eine Reihe von Maßnahmen, die während des gesamten Forschungsprozesses durchgeführt werden sollen, von der Planungsphase bis zur Veröffentlichung der Forschungsergebnisse.In diesem Zusammenhang sollen die Forschenden nicht nur ihre endgültigen Texte (z.B. Artikel), sondern auch andere Forschungsergebnisse veröffentlichen, die sie während des gesamten Prozesses erstellt haben. Um eine direkte Anerkennung dieser Ergebnisse zu erhalten, ist insbesondere die eindeutige Identifizierung der Autoren_innen erforderlich. Hier spielt der Personenidentifikator ORCID iD eine wesentliche Rolle.Im Rahmen der wissenschaftlichen Kommunikation gibt es verschiedene Personenidentifikatoren.  ORCID iD ist aber der erste, der nicht mit einer bestimmten Plattform, einem Herausgeber, Land oder Forschungsgebiet verbunden ist. Aus diesem Grund hat sich die ORCID iD als Standard für die Identifizierung von Autoren_innen etabliert und ihre Verwendung wird in verschiedenen öffentlichen Richtlinien (z. B. von Forschungsförderern und Organisationen wie LIBER oder LERU) empfohlen.Die Open-Science-Bewegung und ORCID haben mehrere Punkte gemeinsam. Neben dem cross-platform Charakter ist auch der nutzergesteuerte Charakter von ORCID wesentlich. Darüber hinaus sind die Verwendung verschiedener Sprachen in der Kommunikation und auf der ORCID-Plattform sowie die Veröffentlichung von mit ORCID verknüpften Daten unter CC0-Lizenzen weitere Indikatoren für die Befolgung der Open-Science-Practices, die zur wachsenden globalen Verbreitung von ORCID beitragen. Außerdem wird ORCID auf Plattformen wie SciELO, Redalyc, KoreaMed oder BASE implementiert, die den freien Zugang zu Informationen fördern. In Österreich ist die Zahl der registrierten ORCID iDs im vergangenen Jahr um rund 30 % gestiegen. ORCID wird von zehn österreichischen Universitäten und dem FWF, der seit 2016 bei jeder Antragstellung eine ORCID iD voraussetzt, unterstützt. Diese elf Einrichtungen bilden das ORCID-Austria-Konsortium, dessen Ziel es ist, die Akzeptanz und Relevanz der ORCID iD als eindeutiger Identifikator für Forschende in Österreich zu erhöhen.

Kurzbiografie Paloma Marín Arraiza
Absolvierte Physikerin und Master in Informationswissenschaft
seit September 2018 Informationsmanagerin für Persistente Identifikatoren an der TU Wien Bibliothek
seit Jänner 2019 Ansprechperson des ORCID-Austria-Konsortiums


Der Beitrag von Forschungsinfrastrukturen und Infrastrukturprojekten zur offenen wissenschaftlichen Kommunikation: OPERAS und HIRMEOS

Andrea Bertino (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen)

Der jüngste Bericht "Future of scientific publishing and scientific communication", der von einer Expertengruppe der Europäischen Kommission unter der Leitung von Jean-Claude Guédon veröffentlicht wurde, zeigte die strukturellen Mängel des wissenschaftlichen Publizierens in seiner jetzigen Form auf: Schwierigkeiten für Open-Access-Ansätze bei der Entwicklung eines nachhaltigen Wirtschaftsmodells, mangelnde Interoperabilität zwischen den Plattformen, mangelnde Anpassung des Zertifizierungsprozesses (Peer-Review) und impact factor, die den Forschungsprozess belasten. Gleichzeitig wurde in dem Bericht die Notwendigkeit verteilter Infrastrukturen mit offenen Standards hervorgehoben, um Zugang und Interoperabilität zu gewährleisten. OPERAS, die Forschungsinfrastruktur für offene wissenschaftliche Kommunikation in der SSH im Europäischen Forschungsraum, will diesem Bedürfnis gerecht werden. OPERAS Forschungsinfrastruktur (RI) wurde 2015 von 16 Organisationen gegründet und vereint nun 40 Organisationen aus 16 Ländern und wird von einer Kerngruppe mit 9 Mitgliedern geleitet. Das abgeschlossene Projekt OPERAS-D belegte die Fragmentierung der wissenschaftlichen Kommunikationslandschaft in SSH und entwarf den Plan für die zukünftige Infrastruktur. OPERAS RI stellt sich diesen Herausforderungen und will das Ökosystem der offenen wissenschaftlichen Kommunikation in den Sozial- und Geisteswissenschaften stärken, indem es eine an verschiedene lokale Rahmenbedingungen angepasste verteilte Infrastruktur ermöglicht.In dem Vortrag werden OPERAS‘ Ziele, Aktivitäten, verwandten Projekte und Modalitäten für die Beteiligung weiterer Partner vorgestellt:Konzept und Ziele von OPERAS.  Erstens wollen wir ein spezifisches Ziel von OPERAS in den Mittelpunkt stellen: die Erbringung gemeinsamer Dienstleistungen durch die Koordinierung der Aktivitäten strategischer Akteure und Interessengruppen (Forschungseinrichtungen, Bibliotheken, Plattformen, Verlage, Geldgeber) bei ihrem Übergang zu einer offenen Wissenschaft und insbesondere zu einer offenen wissenschaftlichen Kommunikation.Die OA-Monographie und das Projekt HIRMEOS. Monographien bilden ein geeignetes Medium, um Ideen zu gestalten und ermöglichen es Wissenschaftlern, differenzierte und komplexe Fragestellungen durch die Erarbeitung von "langen Argumenten" zu bearbeiten. Daher ist die Sicherstellung ihrer Integration in die digitale Landschaft der Wissenschaft entscheidend für die Zukunft der SSH und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die Verbreitung von Monographien in Open Access stößt jedoch nach wie vor auf spezifische kulturelle, technische und wirtschaftliche Barrieren. Das im Rahmen von OPERAS entwickelte Projekt HIRMEOS - High Integration of Research Monographs in the European Open Science Infrastructure - zielte auf die Verbesserung digitaler Plattformen ab, die bereits Open Access Monographien veröffentlichen. Wir zeigen, wie im Laufe des Projekts die am Projekt beteiligten Publikationsplattformen durch die Implementierung von Werkzeugen und Dienstleistungen unterschiedlicher Art bereichert wurden und wie die von HIRMEOS realisierte Arbeit in Zukunft von anderen genutzt werden kann.Warum und wie man an OPERAS teilnimmt. Die wissenschaftliche Kommunikation kann nicht vom Forschungsprozess getrennt werden, sondern sollte als integrierter Teil davon betrachtet werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Forschern, verschiedenen Arten von Institutionen und Dienstleistern und die Einbeziehung einer wachsenden Zahl neuer Akteure in den Forschungs- und Kommunikationsprozess.  Am Ende der Präsentation wollen wir unter besonderer Berücksichtigung der österreichischen Situation zeigen, wie OPERAS die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren in der wissenschaftlichen Kommunikationslandschaft der SSH unterstützen, die Gesamtqualität des Publikationssystem verbessern und den gesamten Forschungszyklus betreuen kann, um eine offene Wissenschaft als Standard zu ermöglichen.

Kurzbiografie Andrea Bertino

Nach seiner Promotion in Philosophie arbeitete Andrea Bertino als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Greifswald und Regensburg. Zurzeit ist er tätig als HIRMEOS Projektmanager und DARIAH-DE Mitarbeiter.


Möglichkeiten und Herausforderungen bibliotheksübergreifender Digitalisierungsprojekte am Beispiel der DLBT (Digital Library and Bibliography for Literature in Translation)

Herbert Van Uffelen (Universität Wien)

Digitalisierungsprojekte am Beispiel der DLBT (Digital Library and Bibliography for Literature in Translation)Herbert Van UffelenHeutzutage wird es immer wichtiger, Bestände und Metadaten digital und vorzugsweise Open Access für ein breites Publikum zur Verfügung zu stellen. Kooperationen mit bibliotheksübergreifenden Digitalisierungsprojekten bieten eine Möglichkeit, einen solchen Zugriff zu garantieren. Dieser Vortrag untersucht die Möglichkeiten, Herausforderungen und Chancen einer solchen Zusammenarbeit am Beispiel der „Digital Library and Bibliography for Literature in Translation“ (DLBT). Die DLBT ist sowohl eine Datenbank als auch eine neue Publikationsform und ist im Rahmen eines FWF-Projekts der Abteilung für Nederlandistik in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Informatikdienst und der Universitätsbibliothek der Universität Wien entstanden. Wichtige Partner für die DLBT sind die Österreichische Nationalbibliothek, die königliche Bibliothek der Niederlande, und die Kulturerbe-Bibliothek Hendrik Conscience in Belgien.Die Ausrichtung der DLBT entspricht den aktuellen Bedürfnissen in den Digital Humanities, indem sie es zum einen ermöglicht, Bibliographien zu publizieren und aktuell zu halten und andererseits diese Bibliographien zu verknüpfen mit einer digitalen Bibliothek von Übersetzungen und Rezeptionsdokumenten. Momentan enthält die DLBT 26.203 Übersetzungen in 65 unterschiedlichen Sprachen und 17.491 Rezeptionsdokumente in 19 unterschiedlichen Sprachen. Die derzeitige digitale Bibliothek ermöglicht den Zugang zu 494 Übersetzungen in 9 unterschiedlichen Sprachen und 224 Rezeptionsdokumente in 8 unterschiedlichen Sprachen. In der DLBT können die verschiedenen Redaktionen dezentral ihre eigenen digitalen Bibliographien und Kollektionen übersetzter Literaturen pflegen. Die aktive und kontinuierliche Miteinbeziehung von internationalen Experten, die Kooperation mit anderen Projekten und die Verwendung von international akzeptierten Standards garantieren die Qualität dieses Projekts.In der DLBT werden nicht nur digitalisierte Publikationen in verschiedenen Formaten zugänglich gemacht und digitale Bibliographien zu den Übersetzungen in einzelnen Sprachen generiert, auch Bearbeitungen in anderen Medien/Genres (Filme, Theater) sind in der DLBT verzeichnet. Das interaktive Forschungsportal der DLBT ermöglicht es den NutzerInnen, Ergänzungs- und Korrekturvorschläge einzureichen, die von der Redaktion/den Redaktionen bearbeitet werden können. Spezielle Tools machen es möglich, Statistiken anzufertigen und die Beziehungen zwischen literarischen Werken und ihren Übersetzungen, sowie zwischen Übersetzungen und ihren ÜbersetzerInnen und VerlegerInnen visuell aufzuarbeiten. Dies ermöglicht es, den Kulturtransfer, der für das Phänomen der Literatur in Übersetzung wesentlich ist, besser nachvollziehbar zu machen. So schafft die DLBT neue Möglichkeiten und neue Perspektiven für die Erforschung der Rolle und des Transfers einzelner Literaturen im internationalen Kontext.

Kurzbiografie Herbert Van Uffelen

studierte Theater- und Filmwissenschaft sowie Niederländische Philologie in Köln
Seit 1992 ist er Professor für Nederlandistik an der Universität Wien
Leitet das Projekt DLBT


Open Education Austria - Die Entwicklung und Nutzung einer nationalen Infrastruktur für OER

Sylvia Lingo (Center for Teaching and Learning)

Das im Rahmen der Hochschulraumstrukturmittelprojektausschreibung finanzierte Projekt „Open Education Austria“ (OEA /openeducation.at) mit einer Laufzeit von 09/2016 - 08/2019, vereint sowohl E-Learning Zentren, Zentrale Informatikdienste sowie Universitätsbibliotheken österreichischer Universitäten (Universität Wien (Lead), Technische Universität Graz, Universität Graz, Universität Innsbruck sowie kooptiert das FH Technikum Wien) um sich gemeinsam der Entwicklung, Anreicherung sowie zur Verfügungstellung von Open Educational Resources (OER) zu widmen. Es wurden OERs erstellt, die für die Lehre mehrfach nutzbar (z.B. in Aufnahmeverfahren, Brückenkursen, Lehrveranstaltungen, Weiterbildungen) und über ein neu entwickeltes universitätsübergreifendes Fachportal auffindbar sind. Neben der Erarbeitung von OER und der technischen Entwicklung des Fachportals wurden für Lehrende Qualifizierungs-, Sensibilisierungs- und Informationsmaßnahmen angeboten, um urheberrechtskonforme Inhalte erstellen und anwenden zu können. Im folgenden Vortrag wird der nach Beendigung des Projekts entstandene Pilot des Fachportals in all seinen Facetten aus didaktischer, bibliothekarischer und technischer Sicht beleuchtet sowie auf seine Praxistauglichkeit und österreichweite Ausrollung hin diskutiert.

Kurzbiografie Sylvia Lingo

Projektkoordinatorin von „Open Education Austria“ am Center for Teaching and Learning (CTL) und gemeinsam mit ihrem Team Digitale Lehre für mediendidaktische Agenden rund um digitales Lehren und Lernen an der Univ. Wien zuständig.

Kurzbiografie Raman Ganguly
Arbeitspaketleiter von Open Education Austria und verantwortlich für die technische Infrastruktur/das Fachportal

Kurzbiografie Karin Lach
Universitätsbibliothek
Mitwirkende in Open Education Austria und zuständig für bibliothekarische Schnittstellen/Metadatenmanagement


Der Einsatz von Open Access und OER in Informationskompetenzschulungen - eine Anleitung

Gabriele Fahrenkrog (Agentur J&K – Jöran und Konsorten)

Informationskompetenzschulungen finden an allen Bibliothekstypen und für sehr verschiedene Teilnehmergruppen statt. Von Schulungen für Schüler_innen zur vorwissenschaftlichen Arbeit bis hin zu Studierenden an der Universitätsbibliothek oder Senior_innen in der Stadtbücherei sind nahezu alle Bevölkerungsgruppen im Fokus bibliothekarischer Angebote. Ihnen allen gemein ist die Zielstellung, die Teilnehmenden für die Recherche nach und Bewertung von Informationen fit zu machen. Dazu gehört die Formulierung der Suchstrategie inklusive der entsprechenden Suchtermini, die Auswahl und Analyse der Quellen und die Bewertung der Ergebnisse. In der Regel werden als Informationsquellen Bibliothekskataloge und einschlägige Fachdatenbanken herangezogen. Dabei unterliegen aber sowohl die Quellen als auch die gefundenen Ergebnisse oft sehr restriktiven Lizenzbestimmungen. Das kann ein Zugang nur am Campus oder nur in der Bibliothek sein, aber auch notwendige Log-In-Daten und Einzelplatzlizenzen. Auch sind viele Ergebnisse nicht unbedingt direkt vor Ort zugreifbar und müssen bestellt (Fernleihe, Dokumentenlieferdienst etc.), erworben oder im Extremfall darauf verzichtet werden. Daher bietet es sich an, bei den Informationsquellen von vornherein darauf zu achten, solche mit frei verfügbaren Ergebnissen einzubeziehen. Als Stichpunkte seien hier Open Access und Open Educational Resources genannt. Suchmaschinen wie BASE (Bielefeld Academic Search Engine), die ihr Ranking auf Open-Access-Dokumente ausgerichtet haben oder Nachweissysteme wie das Directory of Open Access Journals (DOAJ), um Fachzeitschriften mit frei zugänglichen Inhalten zu finden, können dazu beitragen, die Erfahrung der Teilnehmenden mit solchen Schulungen dadurch positiv zu gestalten, dass sie die Ergebnisse direkt mitnehmen und nachnutzen können. Im gleichen Maße bietet es sich an, für die Schulungsmaterialien ebenfalls offene Lizenzen zu verwenden und diese als Open Educational Resources zum einen den Teilnehmenden zur Nachbereitung, aber auch den Kolleginnen und Kollegen - institutionenübergreifend - zur Verfügung zu stellen. Die durch die Nachnutzung eingesparten Ressourcen können dann für eine intensivere Betreuung der zu Schulenden eingesetzt werden.Wie genau der Einsatz von Open-Access-Quellen und Open Educational Resources im Bereich von Informationskompetenzschulungen erfolgen kann und welche Fallstricke es dabei zu beachten gilt, zeigen die Autorinnen in ihrem Vortrag auf.

Kurzbiografie Gabriele Fahrenkrog
Bibliothekswesen in Hamburg & Bibliotheks- und Informationswissenschaft in Berlin studiert
Seit 2016 ist sie als Projektmitarbeiterin in der Agentur J&K – Jöran und Konsorten für das BMBF-Projekt Informationsstelle OER tätig

Kurzbiografie Alexandra Jobmann

Studium Bibliothekswesen und Informations- und Datenmanagement
seit August 2017 im Projekt Nationaler Open-Access-Kontaktpunkt OA2020-DE für die Kommunikation zuständig


Wikidata ist für alle (Bibliotheken) offen!

Christian Erlinger-Schiedlbauer (Büchereien Wien)

Die Diskussion über Künstliche Intelligenz fokussiert oft auf die steuernden Algorithmen. Diese wären aber allesamt wertlos, wenn es eines nicht gäbe: Daten. Intelligente Assistenzsysteme, wie sie auf Smart Devices immer mehr Anwendung finden, bedienen sich dabei unter anderem frei zugänglicher Datenquellen. Eine davon ist die 2012 im Wikmedia-Universum gegründete Wissensdatenbank Wikidata. (https://www.wikidata.org). Dabei können Bibliotheken mit ihren Datenbeständen und dem vorhandenen Know-How der Datenmodellierung wesentliche Beiträge für eine Etablierung und Sicherung offener Datenbestände liefern.Wikidata ist eine kollaborativ gestaltete und multilinguale Graphendatenbank auf Basis der Software Wikibase und ist für sowohl in der Nutzung als auch im Editieren der Daten offen für jeden und jede. Innerhalb der GLAM-Institutionen (Galleries, Libraries, Archives, Museums) gewinnt Wikidata immer mehr an Bedeutung: Sei es als offenes bibliographisches Verzeichnis mit Zitationsangaben (#WikiCite), als Normdatenpool und Normdatenhub (Die GND startet mit Nutzung von Wikibase), oder als Grundlage zur Gestaltung semantisch gestützter Suchabfragen – mit Wikidata eröffnen sich vielfältige neue Möglichkeiten unsere Bibliotheksdaten zu erweitern, zu ergänzen oder neu zu lesen. Unabhängig von der Größe oder des Typus der Bibliothek, Wikidata ist eine Plattform die für jedwede Form der Einrichtung etwas nützliches bereithält sowie umgekehrt jede und jeder etwas beitragen kann. Dieser Vortrag präsentiert einen aktuellen Stand des Projekts Wikidata und stellt verschiedene laufende Projekte auf dieser Plattform vor, an denen Bibliotheken aktiv beteiligt sind oder sein können.

Kurzbiografie Christian Erlinger-Schiedlbauer

Nach dem Studium der Raumplanung und Politikwissenschaft seit 2013 Bibliotheksmitarbeiter mit Schwerpunkt Digitale Bibliothek und Applikationsentwicklung.
Seit 2017 Systembibliothekar bei den Büchereien Wien und Wikidataenthusiast.


Koha User Treffen

Rainer Stowasser (ZAMG)

Koha ist ein open source  ILS das von einigen Bibliotheken in Österreich bereits eingesetzt wird (IST Austria, IHS, ZAMG usw.) und weltweit eine große community und damit Unterstützung in der Weiterentwicklung hat.Am letzten Bibliothekarstag wurde die software vorgestellt und ein community Treffen abgehalten.Dies soll wiederholt werden.Inhalt: Vorstellung der software und der österreichischen community.Darstellung der Notwendigkeiten der Implementierung und Migration aus einem bestehenden Bibliothekssystem.

Kurzbiografie Hofrat Mag. Rainer Stowasser
Head of Library ZAMG


Status von Open Access in Östereich

Patrick Danowski (IST Austria)

Anhand von Publikationsdaten für Österreich möchte ich darstellen wie stark verschiedene Formmen von Open Access in Östereich ausgeprägt waren. Der Votrag geht auf die Methode ein, die das theoretische Modell der "Classification of Open Access Tuppels (COAT)" - die im Projekt AT2OA entwickelt wurde, praktisch umsetzt.


E-Infrastructures Austria Plus: Stand und Ergebnisse zum Projekt

Thomas Haselwanter (Universität Innsbruck, Zentraler Informatikdienst)

Das Projekt „E-Infrastructures Austria Plus“ (2017-2019) ist ein vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gefördertes Projekt von neun österreichischen Universitäten. Ziel des Projekts ist der koordinierte Aufbau eines österreichischen Netzwerks zur Einrichtung und Weiterentwicklung gemeinsamer e-Infrastrukturen durch Bündelung von Ressourcen und vorhandenem Wissen. Das Projekt steht nun vor seinem unmittelbaren Abschluss. Der Vortrag gibt einen Überblick über die erarbeiteten Ergebnisse sowie einen Ausblick auf darauf aufbauende Nachfolgeinitiativen.

Kurzbiografie Mag. Thomas Haselwanter
Leitung der Abteilung "Web- und Informationssysteme" des ZID und ist Projektleiter im Projekt "E-Infrastructures Austria Plus"

Kurzbiografie Mag. Eva Ramminger

Leitung Universitäts- und Landesbibliothek Tirol und koordiniert die Interessen der wissenschaftlichen Bibliotheken im Projekt „E-Infrastructures Austria plus“


Open Access, Open Science - Forschende unterstützen und die Bibliothek positionieren

Ewald Brahms (Stiftung Universität Hildesheim)

Wissenschaftliche Bibliotheken sehen sich in der digitalen Welt unterschiedlichen und komplexen Herausforderungen gegenüber: von ihnen wird ein sichtbarer Beitrag zur Erreichung der strategischen Ziele ihrer Hochschule erwartet, sie sollen den sich verändernden Wünschen und Erwartungen bezüglich Studien- bzw. Arbeitsmöglichkeiten Rechnung tragen sowie ihren ‚Kunden‘ den Zugang zu digitalen Informationsressourcen umfassend und komfortabel ermöglichen.Die ‘digitale Transformation’ ist seit geraumer Zeit zu einem Modewort unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie unter Wissenschaftsmanagern avanciert. Regionale, nationale und internationale Fördereinrichtungen stellen Finanzmittel bereit für digitale Forschung und digitale Informationsinfrastrukturen, von denen auch Bibliotheken profitieren. Universitätsbibliotheken bietet der digitale Wandel dabei neue Möglichkeiten, Forschende zu unterstützen und sich selbst auf dem Campus zu positionieren. Open Science, Open Access und weitere Aspekte von ‘Openness’ erfordern dabei auch in Bibliotheken wichtige strategische Entscheidungen, um neue, nutzerorientierte Services anzubieten und das Vertrauen in die Bibliothek zu sichern und zu stärken.In meiner Präsentation werde ich am Beispiel der Universitätsbibliothek der Stiftung Universität Hildesheim darstellen, welche strategischen Schritte und operativen Veränderungen notwendig waren und sind, um den digitalen Wandel für die Bibliothek sowie auf dem Campus erfolgreich zu gestalten. Themenfelder sind u. a. die Intensivierung bestehender Beziehungen zur Hochschulleitung, Dekanen und verschiedenen Bereichen der Wissenschaftsadministration, der Ausbau bestehender Kooperationsbeziehungen innerhalb und außerhalb des Campus sowie der Aufbau neuer Formen der Zusammenarbeit mit Forschenden sowie dem neuen “Zentrum für Digitalen Wandel” an der Universität.


Towards the European Open Science Cloud (EOSC): reflections on a local basis for domestic infrastructures

Paolo Budroni (TU Wien Bibliothek, TU Wien)

Towards the European Open Science Cloud (EOSC): reflections on a local basis for domestic infrastructures

In November 2018, the European Commission launched the European Open Science Cloud (EOSC)  at the University of Vienna. The European Open Science Cloud (EOSC) envisions establishing a European data infrastructure, integrating high-capacity cloud solutions, eventually widening the scope of these services to include the public sector and industry.

But, what does it mean at a domestic level, and how does it fit with the now launched EOSC?

How can relevant relevant communities engage with the EOSC?

How can EOSC Stakeholders contribute to the structuring of the co-creation processes?

How can the addressed communities help to prepare the transition to  a new  "Stakeholder-based governance”?

Understanding the EOSC structure is a first step in recognizing the opportunities offered by the newly launched EOSC. This presentation offers some reflections for a better understanding of the realization of the EOSC at the present stage, including the newly established EOSC Secretariat

Addressed main topics:
Development of sustainable collaborative digital ecosystems - Digital Single Market - Data Culture  - Research Data Services  - Architecture and Funding - Governance models  - Pan European initiatives, infrastructures and bodies


Initiative für ein Verzeichnis von (offenen) Lehrmaterialien in bibliothekswissenschaftlichen Studiengängen

Felix Lohmeier (S Meyer & F Lohmeier GbR Open Culture Consulting)

Bibliotheken propagieren seit einigen Jahren Open Educational Resources (OER), also Lehr- oder Lernmaterialien, die gemeinfrei oder unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden. Doch wie ist eigentlich die Lage in den Studiengängen des Bibliothekswesens? Wer sich auf die Suche nach offenen Lernmaterialien begibt, wird hier kaum fündig werden. Meistens bleiben die Präsentationen und Skripte in Lernplattformen wie Moodle für die Allgemeinheit verschlossen. Damit bleiben Chancen ungenutzt: Dozent*innen an anderen Hochschulen könnten leichter auf vorhandenen Materialien aufbauen und interessierte Bibliothekar*innen könnten die Lernmaterialien zur Weiterbildung nutzen.Wir brauchen eine Initiative für mehr offene Lehrmaterialien in bibliothekswissenschaftlichen Studiengängen! Dieser Vortrag möchte folgenden Vorschlag unterbreiten:Um Transparenz herzustellen, soll zunächst ein übergreifendes Vorlesungsverzeichnis bibliothekswissenschaftlicher Studiengänge im deutschsprachigen Raum eingerichtet werden. Dazu werden Modulverzeichnisse der Hochschulen ausgewertet.Für jede Vorlesung bzw. jeden Kurs soll recherchiert und ggf. nachgefragt werden, ob Lehrmaterialien verfügbar sind. Offene Lehrmaterialien werden mit OER-Metadaten verzeichnet.Die Lehrmaterialien werden in einer thematischen Suche und via APIs zugänglich gemacht.Die Studiengänge werden in einem Ranking nach dem Anteil von OER bewertet und die besten mit Badges ausgezeichnet.Zum Österreichischen Bibliothekartag in Graz soll ein Prototyp des Verzeichnisses vorgestellt werden, so dass sich anschließend eine Gruppe von Freiwilligen finden kann, welche das Verzeichnis ehrenamtlich redaktionell betreuen.

Kurzbiografie Felix Lohmeier
Hat als Gastdozent an der HAW Hamburg (2016/17), der HS Hannover (2017/18) und der HTW Chur (2017/18) gelehrt und es sehr bedauert, dass keine offenen Lehrmaterialien aufzufinden waren, auf die er hätte aufbauen können.
www.felixlohmeier.de


FAIR and Open – Ein neues Forschungsinformationssystem und ein niederschwelliger Zugang zum institutionellen Repositorium

Florian Bettel (University of Applied Arts Vienna)

Nicht zuletzt durch neue Open Access Policies und der Aufnahme von Forschungsdatenmanagement in die Antragsrichtlinien der Fördergeber/innen veröffentlichen Wissenschaftler/innen vermehrt Artikel, Monografien und Forschungsdaten frei zugänglich. Es zeigt sich, dass trotz der intensiven Bemühungen der letzten Jahre, internationale Standards für die Erfassung und den Austausch von Metadaten zu formulieren (vgl. u.a. euroCRIS/CERIF, OAI-PMH) sowie Infrastrukturen an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu schaffen, viele Veröffentlichungen vor allem auf kommerziellen Plattformen (u.a. ResearchGate und Academia.edu) stattfinden. Die kommerziellen Anbieter können jedoch über die Daten beliebig weiterverfügen (u.a. Pflicht zur Registrierung). Werden die Informationen letztlich auch nicht mehr vollständig in das Forschungsinformationssystem (CRIS) eingearbeitet, steht den Universitäten und außeruniv. Forschungseinrichtungen das Wissen nicht mehr zur Verfügung (Bauer/Ferus 2018, Taubert 2019). Dass die von Institutionen eingerichtete Infrastruktur vergleichsweise wenig Verwendung findet, deutet auf ein Problem in der Konzeption und Kommunikation der digitalen Infrastrukturen hin. Von Expert/innen aus dem Archiv- und Bibliothekswesen über viele Jahre hinweg professionell aufgebaut und mit Hilfe internationaler Standards zugänglich gemacht, scheinen sich die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten den Benutzer/innen oftmals zu verschließen.Das HRSM-Projekt „Portfolio/Showroom – Making Art Research Accessible“ (portfolio-showroom.ac.at) hat sich vorgenommen, ein CRIS zu entwickeln, das sich an der Usability kommerzieller Applikationen orientiert und einen niederschwelligen Zugang zu den Infrastrukturen der Universitäten (u.a. Repositorien) bietet. Wir verstehen die grundlegenden Aufgaben, die ein CRIS zu erledigen hat, folgendermaßen: Es dient den Benutzer/innen dazu, ihr Werk (u.a. Monografien, Ausstellungen, Filme, Vorträge) zu erfassen, zu verwalten und zu teilen. Universitäten und außeruniv. Forschungseinrichtungen setzen ein CRIS dazu ein, Wissen über die am Haus angesiedelten Tätigkeiten in Kunst und Wissenschaft zu erlangen, dieses Wissen auszuwerten und (anonymisiert) an Externe (u.a. Ministerien, Statistik Austria) weiterzugeben. Für die Öffentlichkeit ist ein CRIS die Möglichkeit, sich über aktuelle Forschung zu informieren, Veranstaltungsankündigungen zu erhalten und sich ggf. mittels Citizen Science einzubringen.Mittels benutzer/innenorientierter Softwareentwicklung konnten detailliertere Anforderungen, die Künstler/innen und Wissenschaftler/innen an CRIS-Lösungen stellen, herausgearbeitet und als Webapplikationen umgesetzt werden. Im Sommer 2019 wird die erste Version der Applikation Portfolio als Open Source-Software veröffentlicht. Im Zusammenspiel mit der zweiten Applikationen Showroom steht ein CRIS zur Verfügung, das entsprechend der FAIR-Principles entwickelt wurde und ein einfaches Open Access Veröffentlichen ermöglicht. Die einzelnen Instanzen der Webapplikationen an den unterschiedlichen Institutionen können untereinander kommunizieren und daher für Benutzer/innen eine themenspezifische Suche über mehrere CRIS-Instanzen anbieten. Der vorgeschlagene Vortrag stellt die Funktionsweise der beiden Webapplikationen vor, informiert über den gewählten Ansatz der Softwareentwicklung (u.a. Suchtechnologie, Ontologie, Metadaten, Open Source) und gibt Aufschluss über die Anforderungen der Benutzer/innen, die mittels User Interface Design-Testing und Fokusgruppen erhoben werden konnten.

Referenzen

B. Bauer, A. Ferus: Österr. Repositorien in OpenDOAR und re3data.org: Entwicklung u. Status v. Infrastrukturen f. Green Open Access u. Forschungsdaten. In: Mitteilungen der VÖB, 71/2018, S. 70–86, doi.org/10.31263/voebm.v71i1.2037 (abgerufen 15.5.2019).
N. Taubert: Fremde Galaxien u. abstrakte Welten. Open Access in Astronomie u. Mathematik. Soziologische Perspektiven. Bielefeld 2019.

Kurzbiografie Florian Bettel
Promovierter Kulturwissenschaftler, Senior Scientist an d. Univ. f. angew. Kunst Wien, Abt. Kulturwissenschaften, Support Kunst und Forschung
Arbeitsschwerpunkte sind Aspekte der Technikgeschichte, Kultur(en) des Wohnens, Sepulkralkultur

Kurzbiografie Alexandra Frank
Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft/Philosophie
seit Okt. 2002 an der Angewandten, zunächst Universitätsassistentin bei Erwin Wurm
aktuell tätig in der Abt. f. Universitäts- u. Qualitätsentwicklung

Kurzbiografie Wiebke Miljes
Studium Medienwissenschaften und Geschichte in Bochum und Wien
Nach Stationen im Kulturmanagement, u.a. in der Leitung des internationalen Videofestivals Bochum, arbeitet sie seit 2015 an der Universität für angewandte Kunst Wien.


12 Jahre Open Access an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU): Der lange Weg zu wirksamen Richtlinien

Almuth Gastinger (NTNU Universitätsbibliothek Trondheim)

12 Jahre Open Access an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU): Der lange Weg zu wirksamen Richtlinien Als Startpunkt für die Open Access Bewegung wird die Budapest Open Access Initiative von 2002 angesehen.In Norwegen dauerte es etwas länger, bevor sich Regierung, Universitäten und Forschungseinrichtungen aktiv mit diesem Thema beschäftigten.Das Ministerium für Bildung und Forschung erwähnte Open Access (OA) erstmalig in seinem Report no. 20 to the Storting (2004-2005) (1), aber in den Jahren danach folgten keine Richtlinien.Der UHR (Universitets- og høgskolerådet), vergleichbar mit der deutschen Hochschulrektorenkonferenz, schickte Anfang 2005 einen Brief an alle Hochschulen und Universitäten in Norwegen mit der Aufforderung, institutionelle Repositorien einzurichten und Richtlinien zum OA-Publizieren zu erarbeiten. Beides wurde in den darauffolgenden Jahren erreicht, mit mäßigem Erfolg.An der NTNU befasste sich 2007 eine Arbeitsgruppe mit diesen Themen. Deren Empfehlung war, ein institutionelles Repositorium zu installieren, das sowohl wissenschaftliche Veröffentlichungen von Angestellten als auch Masterarbeiten und Doktorarbeiten von Studierenden der NTNU enthalten soll. Die Empfehlungen traten Anfang 2008 in Kraft, wobei nur die elektronische Abgabe der Master- und Doktorarbeiten OBLIGATORISCH war. Zeitschriftenartikel, wissenschaftliche Berichte u.ä. SOLLTEN ins Repositorium eingestellt werden, während Bücher und Buchkapitel archiviert werden KONNTEN. Professoren und andere wissenschaftliche Angestellte waren nicht verpflichtet, ihre Publikationen im Repositorium zu veröffentlichen. Dementsprechend niedrig war die Anzahl der OA-Publikationen.Vor dem Hintergrund einer stärkeren Fokussierung auf frei zugängliche Forschungsergebnisse wurde 2014 an der NTNU eine Publikationspolitik („Publishing Policy 2014-2020“) beschlossen (2). Basierend auf dieser Politik wurde 2016 ein Aktionsplan („Action Plan for Open Access to NTNU’s Research Publications“) verabschiedet. Dieser Plan formulierte, dass von 2017 an alle NTNU-Angestellten ihre wissenschaftlichen Publikationen Open Access (Gold oder Grün) veröffentlichen MÜSSEN (3).Das neue und starke Inzentiv war, dass es keine Publikationspunkte und damit kein Geld gab, wenn der Volltext nicht im Norwegischen Forschungsdokumentationssystem CRIStin deponiert wurde. CRIStin ist das nationale System, in dem alle Wissenschaftler Norwegens ihre Publikationen registrieren müssen. Abhängig von Publikationstyp, Vorlag oder Zeitschriftentitel gibt es Publikationspunkte, die Grundlage für die Basisbewilligung des Ministeriums an die Universitäten sind. CRIStin ist mit den institutionellen Repositorien in Norwegen direkt verlinkt, d.h. wird der Volltext in CRIStin hochgeladen, befindet er sich automatisch auch im Repositorium.Diese strenge Auflage führte dazu, dass sich die Anzahl der Volltext-Publikationen im institutionellen Repositorium schnell erhöhte.Der Vortrag soll am Beispiel der NTNU aufzeigen, wie sich die Anzahl der Open Access Veröffentlichungen stark erhöhen kann, wenn das richtige Inzentiv gewählt wird. Wichtige OA-Richtlinien werden ebenso vorgestellt wie aktuelle Publikationsstatistiken. Insbesondere wird auf die Rolle der Universitätsbibliothek und ihre diesbezüglichen Dienstleistungen eingegangen.Letztendlich sollen der Status der Verhandlungen mit Zeitschriftenverlagen und Planungen zum Plan S kurz präsentiert werden.

(1) Norwegian Ministry of Education and Research: Report no. 20 to the Storting (2004-2005). https://www.regjeringen.no/globalassets/upload/kd/vedlegg/uh/stm20_2004-2005_eng.pdf (abgerufen 14. Mai 2019)
(2) NTNU: Publishing Policy 2014-2020. https://www.ntnu.edu/publishing-policy (abgerufen 14. Mai 2019)
(3) NTNU: Action Plan for Open Access to NTNU’s Research Publications. In Norwegian.     https://innsida.ntnu.no/wiki/-/wiki/Norsk/NTNU +Open+Access+-+handlingsplan(abgerufen 14. Mai 2019)

Kurzbiografie Almuth Gastinger
Fachreferentin an der Universitätsbibliothek in Trondheim
Ihre Interessenschwerpunkte sind Informationskompetenz, Open Science, internationale Zusammenarbeit und berufliche Weiterbildung.
Seit 2007 ist sie in der IFLA aktiv.


Entwicklung und Evaluierung von OER zur Vermittlung von Informationskompetenz: Vorstellung des von der Europäischen Union geförderten MOOC „Information Literacy Online“

Stefan Dreisiebner (Karl-Franzens-Universität Graz)

Das im Rahmen der Erasmus+ Programmschiene Strategische Partnerschaften in der Hochschulbildung von der Europäischen Union geförderte Projekt Information Literacy Online (ILO) startete im November 2016 und wird mit August 2019 abgeschlossen. Neben der Karl-Franzens-Universität Graz, welche die koordinierende Funktion innehat, sind auch die City University of London (UK), Universität Barcelona (ESP), Universität Zadar (CRO), Universität Ljubljana (SLO) sowie die Universität Hildesheim (DE) und das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DE) beteiligt.Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines MOOC (Massive Open Online Course) zur Vermittlung von Informationskompetenz auf dem Niveau für Studienanfänger an Hochschulen. Das Besondere an diesem MOOC ist die Entwicklung in mehreren Sprachen: Nachdem zuerst ein englischer MOOC entwickelt wurde, wurde dieser in Deutsch, Spanisch, Katalanisch, Slowenisch und Kroatisch übersetzt. Bei den Übersetzungen wurden insbesondere auch Länder- und Sprachraumspezifische Besonderheiten wie lokale Informationsressourcen berücksichtigt. Ebenso wurde in den MOOC ein Tool zur Selbstevaluation integriert, welches Aufgabenstellungen basierend auf simulierten Internetsuchergebnissen bietet. Für den MOOC wurden ebenso fachspezifische Erweiterungen für die Wirtschaftswissenschaften und Psychologie entwickelt. Für die Einbindung weiterer Disziplinen werden Anleitungen zu Verfügung gestellt. Die technische Plattform des MOOC basiert auf OpenEdX. Alle Lehr- und Lerninhalte werden unter CC-BY Lizenz frei zu Verfügung gestellt. Über ein zusätzliches GitLab-Repository stehen alle Inhalte des MOOC zudem im Rohformat zu Verfügung, was anderen Lehrenden die Wiederverwendung und/oder Adaption erleichtern soll. Der MOOC ist über informationliteracy.eu erreichbar. Der Vortrag spannt einen Bogen über die Hintergründe des Projekts, den Inhalt des MOOC, die technische Umsetzung und damit verbundenen Erfahrungen, bis hin zu ersten Evaluierungsergebnissen. Ebenso werden Einsatzmöglichkeiten für den MOOC oder von Teilen davon für andere Lehrende aufgezeigt.

Kurzbiografie Dr. Stefan Dreisiebner

Universitätsassistent am Institut für Informationswissenschaft und Wirtschaftsinformatik der Karl-Franzens-Universität Graz
Koordinator des Erasmus+ Projekts „Information Literacy Online“


Herausforderung Ethnographische Daten. Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Pilotprojekt „Ethnographische Datenarchivierung“ an der Universität Wien

Igor Eberhard (Fachbereichsbibliothek Kultur- und Sozialanthropologie)

Forschungsdatenmanagement wird mittlerweile in den meisten wissenschaftlichen Fächern oder Institutionen erwartet. Dafür sollen die Forschungen möglichst offen und die Daten möglichst FAIR sein. Dies steht zum Teil im Widerspruch zur – häufig qualitativen – Forschung in der Kultur- und Sozialanthropologie. Hier besteht häufig ein engerer persönlicher Kontakt mit den Beforschten. Als ForschendeR sind die eigene Person und die eigenen Erfahrungen außerdem nicht ausklammerbar. Sie beeinflussen die Ergebnisse mit. Das Naheverhältnis zu den Beforschten, wie zur eigenen Person verlangt besondere Umsicht und geht nur mit besonderen Ansprüchen an Reziprozität, ethischen und rechtlichen Maßstäben, spezifischen Strategien für die Entwicklung von Forschungsdesign, -standards, -datenmanagement, sowie auch für die Digitalisierung und die langfristige Archivierung. Im Pilotprojekt „Ethnographische Datenarchivierung“ der UB Wien am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie (2017-2019) wurden dafür exemplarische Best Practice-Strategien entwickelt und ausgetestet. Diese wurden gemeinsam mit anderen Institutionen sowie nationalen und internationalen Kooperationspartnern diskutiert, ausgetauscht und begonnen Standards (mit-) zu entwickeln. In diesem Vortrag werden die Herausforderungen, Chancen und Ergebnisse des Projektes über die Einzeldisziplin hinaus präsentiert und Anregungen für eine zielführende Weiterentwicklung geboten.

Kurzbiografie Igor Eberhard

Projektmanager für „Ethnographische Datenarchivierung“ an der Fachbereichsbibliothek Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien
Sammlungsbeauftragter und Lektor an der Universität Wien


Open Access Monitor Deutschland – Technik

Philipp Pollack (Forschungszentrum Jülich GmbH)

Der Open Access Monitor Deutschland ist ein vom BMBF[1] und der Allianz der Wissenschaftsorganisationen gefördertes Projekt und befindet sich momentan im Aufbau. Ziel ist es, die Open Access-Transformation in wissenschaftlichen Zeitschriften zu visualisieren und mit Zahlen zu untermauern. Dazu werden aus diversen Quellen, wie beispielweise OpenAPC, Dimensions oder LAS:eR, Daten zu wichtigen Kennzahlen aggregiert und dargestellt. Diese Kennzahlen umfassen unter anderem Publikations- und Zitationszahlen, Publikations- und Subskriptionsausgaben sowie Nutzungsstatistiken. Die Datenbank wird in Kooperation mit dem Nationalen Open-Access-Kontaktpunkt (OA2020-DE) aufgebaut.Der Open Access Monitor Deutschland ist über eine Webseite[2] erreichbar und grundsätzlich für alle interessierten Nutzer*innen auf einer aggregierten Ebene frei zugänglich. Mittels eines gestuften Rechtemanagements wird der Zugriff auf Detailinformationen, zu denen beispielsweise die Subskriptionszahlungen einzelner Einrichtungen gehören, erst nach einer Freischaltung ermöglicht.Der Vortrag setzt sich mit den technischen Aspekten, die die Umsetzung des Open Access Monitors mit sich bringt, auseinander. Im ersten Teil des Vortrags werden zunächst die verschiedenen Datenquellen und deren Verarbeitung betrachtet, was auch die Themen Normierung von Organisationen, Verlagen und Zeitschriften, sowie das Abgleichen zwischen den Datenquellen mit einschließt.Der zweite Teil zeigt dann die Nutzbarmachung der aggregierten Daten auf. Dies umfasst das maschinelle Auslesen per API mittels OData/REST und die technische Umsetzung der Webseite des Open Access Monitors als Single Page Application (SPA) unter Verwendung des JavaScript Frameworks VueJS.

[1] Bundesministerium für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland
[2] open-access-monitor.de

Kurzbiografie Philipp Pollack
M. Sc. in  Informatik
2011 Absolvent des Dual-Studium in der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich
seit 2017 in der Funktion der Datenstelle des Nationalen Open-Access-Kontaktpunkts

Kurzbiografie Dirk Ecker
Dipl.-Informatiker
seit März 2018 in der Zentralbibliothek des Forschungszentrums Jülich und ist verantwortlich für die Umsetzung des Open Access Monitors als Webapplikation (Single Page Application)


Networks, infrastructures, repositories. A look into the future

Susanne Blumesberger (Universitätsbibliothek, Universität Wien)

RepManNet is a network of those members of staff of Austrian institutions who are in charge of repository management. The network was founded in autumn 2016 at the University Library Vienna. RepManNet offers an exchange of experiences, special issues and challenges in regular meetings to prioritize key aspects of scientific digital repositories. Lectures and workshops held by experts will consistently deepen its members' knowledge about repository management.

In November 2018, the European Commission launched the European Open Science Cloud (EOSC)  at the University of Vienna. The European Open Science Cloud (EOSC) envisions establishing a European data infrastructure, integrating high-capacity cloud solutions, eventually widening the scope of these services to include the public sector and industry.

But, what does it mean at a domestic level, and how does it fit with the now launched EOSC? How can relevant relevant communities engage with the EOSC? How can EOSC Stakeholders contribute to the structuring of the co-creation processes? How can the addressed communities help to prepare the transition to  a new  "Stakeholder-based governance”? Understanding the EOSC structure is a first step in recognizing the opportunities offered by the newly launched EOSC. This presentation offers some reflections for a better understanding of the realization of the EOSC at the present stage, including the newly established EOSC Secretariat.

Kurzbiografie Susanne Blumesberger
Head of  the Department Repositorymanagement PHAIDRA-Services, Vienna University Library

Kurzbiografie Paolo Budroni
Austrian National Delegate to the e-Infrastructure Reflection Group (e-IRG) (http://e-irg.eu/delegates) Representative of the University of Vienna at the association COAR

Kurzbiografie Kathleen Shearer

Executive Director of COAR (Confederation of Open Access Repositories), an international association of repository with a membership of over 120 institutions worldwide from 36 countries in 5 continents


Det, emil, HOOU – von institutionellen Lösungen zu OERs – ein Praxisbericht über 23 Jahre bibliothekarischen E-Learnings

Detlev Dannenberg (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg)

„Der Schlaue Det“ war 1996 das erste bibliothekspädagogische E-Learning-Modul im deutschsprachigen Raum, eine Tour auf der Basis von aktivierenden Präsenzveranstaltungen durch unterschiedliche Informationsressourcen. Das Modul war in einen Kurs „Wissenschaftliches Arbeiten“ eingebunden, die Leistungsüberprüfung erfolgte durch ein Rechercheprotokoll mit Recherchen nach einem individuellen Thema. Es wurde in privater Initiative in html und PERL erstellt.Mitte der 2000er Jahre wurde an der HAW Hamburg „emil“, eine E-Learning-Plattform auf der Basis von Moodle eingerichtet. Dafür wurden ein Grundlagenmodul mit Recherchetechniken (html3, Flash)  und 23 Module mit Touren durch Informationsressourcen für unterschiedliche fachliche Zusammenhänge erarbeitet. Das Grundlagenmodul wird durchschnittlich 400 mal pro Jahr bearbeitet, die aktiven aufbauenden Module ca. 160 mal pro Jahr.Für die Hamburg Open Online University (HOOU) wurden 2015 das Grundlagenmodul überarbeitet (html5) und 2018, daraus isoliert, die Punktabfrage entwickelt und als OER unter CC-BY-SA interessierten Lehrenden zur Einbindung in eigene Kurse frei zur Verfügung gestellt.Zur Einrichtung und Nutzung von institutionell basierten und OER-Lösungen sind live-Demonstrationen vorgesehen, zur Anregung von Weiternutzungen, -entwicklungen und -vernetzungen.

Kurzbiografie Detlev Dannenberg
1988 bis 1.12.2018: Diplombibliothekar (Schwerpunkt: „Teaching Library“) an der HAW Hamburg, seitdem als Lehrbeauftragter
seit 1996 Entwicklung und Durchführung von bibliothekspädagogischen E-Learning-Modulen, seit 2015 auch als OER


Enrich Europeana - Die Crowdsourcing Seite der Europeana Plattform

Ting Chung (Österreichische Nationalbibliothek)

Als multimediales Online Portal für das Kulturerbe Europas bietet die Europeana Plattform Zugang zu mehr als 58 Millionen Objekten in digitalisierter Form. Bibliotheken, Museen sowie andere kulturelle und wissenschaftliche Einrichtungen aus ganz Europa digitalisieren ihre Sammlungen und stellen diese Inhalte über Europeana der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Mit der Digitalisierung kommt allerdings auch die Herausforderung diese Materialien in nützliche und durchsuchbare Informationsquellen zu transformieren. Viele dieser Digitalisate enthalten wertvolle Informationen, die nicht in den bereitgestellten Metadaten enthalten sind. Dies wird besonders zu einem Hindernis, wenn Nutzerinnen und Nutzer eine Sammlung von handschriftlichen Texten durchsuchen möchten. Moderne Texterkennungstechnologien ermöglichen zwar die Umwandlung von Papierdokumenten in digitale Editionen, doch gibt es immer noch eine Vielzahl an Dokumenten, die maschinell nicht lesbar sind. Die automatisierte Handschriftenerkennung stellt eine sehr schwierige und fehleranfällige Aufgabe dar, die viele inkorrekte Transkriptionen mit sich bringt. Besonders bei heterogenen Datensätzen sind derzeit noch keine akkuraten technischen Lösungen zur fehlerfreien Zeichenerkennung verfügbar. Ebenso ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, KI-Technologien für die exakte, automatische Textverarbeitung einzusetzen. Somit werden weiterhin die menschliche Arbeitskraft und das menschliche Auge für die korrekte Transkription von handschriftlichen Dokumenten benötigt. Selbst mit der zunehmenden Automatisierung kommt der Übergang von Papierform in Digitalisate nicht ohne personelle Kapazitäten aus.Das Projekt Enrich Europeana füllt diese Lücke, indem sie Bürgerinnen und Bürger Europas um Unterstützung bittet. Mittels einer Crowdsourcing-Plattform soll kollektiv an der Bereicherung des gemeinsamen europäischen Kulturerbes gearbeitet werden. Ziel ist zum einen die Transkription, Annotation, Georeferenzierung etc. von Inhalten, die derzeit nur in Bildformaten erhältlich ist und zum anderen der verbesserte Zugang zu Europeana Inhalten für einen breiten Personenkreis. Die Rohmaterialien werden von der schon bestehenden Europeana Plattform entnommen und nach erfolgreicher Transkription wieder in die Europeana DSI integriert. Durch einen spielerischen Ansatz mit Wettbewerben, Rankings und Belohnungen soll die Transkription auf Enrich Europeana zu einem unterhaltsamen Erlebnis werden und gleichzeitig die Interaktion mit Kulturerbematerialien verbessern. Das Endergebnis ist eine verfeinerte Europeana Plattform, die mithilfe von Crowdsourcing angereichert wurde. Die ergänzten Metadaten bleiben langfristig in der digitalen Bibliothek Europas erhalten und der Weg für eine schnelle Wiederverwendung, Verbreitung und Veröffentlichung dieser Inhalte, ist somit geebnet.Um die Plattform unter einem möglichst heterogenen Publikum bekannt zu machen, werden die Kommunikationsaktivitäten unter anderem Online Kampagnen und physische Events, sogenannte „Transcribathons“ beinhalten. Transcribathons stellen Veranstaltungen dar, wo Personen innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens Schriftstücke transkribieren und annotieren. Durch diese öffentlichen Veranstaltungen soll einerseits die Bekanntheit der Crowdsourcing Plattform gesteigert werden und andererseits soll auf diesen Events die Möglichkeiten der Plattform demonstriert werden.Das vorgestellte EU-Projekt Enrich Europeana befindet sich derzeit in Entwicklung. Im Vortrag wird das Projekt vorgestellt, die nächsten Schritte erklärt und ausgewählte Inhalte präsentiert.

Kurzbiografie Ting Chung
seit September 2018 Unterstützer der Österreichische Nationalbibliothek als Kommunikationsmitarbeiterin, Abteilung Forschung und Entwicklung im EU-Projekt Enriching Europeana


Repositorien der Zukunft. "As open as possible; as closed as necessary". Ein Balanceakt

Susanne Blumesberger (Universität Wien)

"As open as possible, as closed as necessary" heißt es in den "Guidelines on Data Management" der Europäischen Kommission. Um diesen Richtlinien entsprechen zu können müssen nicht nur diverse Vorgaben der Fördergeber, Policies, das Datenmanagement der einzelnen Instiutionen sondern auch die Infrastrukturen entsprechend angepasst werden. der Vortrag wird sich mit der Frage beschäftigen, was dies für die Repositorien bedeutet. Welche Anpassungen aus technischer Sicht müssen beispielsweise vorgenommen werden um Daten und Metadaten rasch und nachhaltig offen verfügbar zu machen, was muss aus juristischer Sicht beachtet werden? Was muss aber gleichzeitig überlegt werden um die größtmögliche Sicherheit für Daten und Metadaten gewährleisten zu können? Welche Anforderungen haben die Forschenden der unterschiedlichen Fachrichtungen? Während für die einen eine völlige Offenheit der langzeitarchivierten Daten und Metadaten mit einer freien Lizenz das Ziel ist, ist diese Offenheit für andere - zumindest bei manchen Daten - aus politischen, ethischen oder sonstigen Gründen nicht möglich. Die BetreiberInnen von Repositorien sind hier gefordert, nicht nur genau zu überprüfen, welche Anforderungen es in der eigenen Institution gibt sondern auch möglichst passgenaue Lösungen anzubieten. Daten sind so unterschiedlich wie die einzelnen Wissenschaften in denen sie entstehen, dieser Vielfalt müssen Repositorien der Zukunft gewachsen sein.

Kurzbiografie Susanne Blumesberger
Mag.,Dr., Studium der Publizistik/Germanistik
Absolventin des Lehrganges "Library and Information Studies (MSc.)"
Lehrbeauftragte an der Universität Wien
Seit 2016 Leitung der Abteilung Repositorienmanagement PHAIDRA-Services


How to build a community? Wie aus einem Open-Access-eBook-Modell eine Community für Open Access in den Geistes- und Sozialwissenschaften wird

Alexandra Jobmann (Nationaler Open-Access-Kontaktpunkt OA2020-DE)

Bibliotheken sind mit kollektiven Strukturen zum gemeinsamen Erwerb von Inhalten in Form von Konsortien schon länger vertraut. Crowdfunding-Modelle zur Open-Access-Stellung von Publikationen sind für Bibliotheken jedoch Neuland, da es in diesem Modell nicht nur um eine gemeinsame Finanzierung, sondern vor allem um das gemeinsame Ermöglichen von Open-Access-Publikationen geht. Damit werden Bibliotheken Teil einer Akteurskonstellation, die auch Verlage und Autor_innen umfasst. Von vielen Akteuren getragene Projekte schonen die Budgets der Einzelnen und erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Gelingens der Vorhaben. Für alle Beteiligten wirft diese Form der Zusammenarbeit jedoch viele Fragen auf. Das Spektrum reicht dabei von Fragen nach der Finanzierung bis hin zur Sichtbarkeit der Kooperation. Da derzeit noch tragende Modi und Institutionen sowie das Vertrauen in diese innovative Partnerschaft fehlen, gilt es, in einen Erfahrungsaustausch zu treten, in dem alle aufkommenden Fragen, aber auch neue Modelle und Angebote, Ideen und Kritik einen Rahmen finden.Ausgehend vom Pilotprojekt „transcript Open Library Politikwissenschaft“ beabsichtigen der Nationale Open-Access-KontaktpunktOA2020-DE und der transcript Verlag daher die Entwicklung der Community-Plattform „Enable! Bibliotheken, Verlage und Autor_innen für Open Access in den Humanities und Social Sciences“. Diese verfolgt das Ziel, die Herausforderungen und Chancen, die Open Access allen Beteiligten des Publizierens bietet, in Form eines Community-Building-Prozesses aufzugreifen und gemeinsam innovative Publikationsmodelle zu entwickeln. Die Plattform steht daher all jenen offen, die sich aktiv an neuen und partnerschaftlichenOpen-Access-Projekten beteiligen und gemeinsame neue Formen des Open-Access-Co-Publishing entwickeln wollen. Der Vortrag stellt das Konzept und die bislang erreichte Umsetzung des Community-Building-Prozesses vor.

Kurzbiografie Alexandra Jobmann
Studium Bibliothekswesen und Informations- und Datenmanagement studiert
Seit August 2017 im Projekt Nationaler Open-Access-Kontaktpunkt OA2020-DE für die Kommunikation zuständig


International Journal for Re-Views in Empirical Economics (IREE) - Ein neues open-access Journal für Replikationen

Martina Grunow (ZBW - Leibniz Informationszentrum Wirtschaft)

In den Wirtschaftswissenschaften werden Replikationen ambivalent betrachtet. Einerseits werden sie von Forschenden als wichtiges Instrument für Transparenz und den Erkenntnisfortschritt in der Forschung benannt und eine verstärkte Replikationskultur gefordert. Gleichzeitig sorgen die vorherrschende Wissenschaftskultur mit einem enormen Publikationsdruck und mangelnde Publikationsmöglichkeiten für Replikationsstudien dafür, dass für Forschende kaum Anreize bestehen, Replikationen durchzuführen. Um dieses Anreizdilemma, welches Teil der Replikationskrise in den Wirtschaftswissenschaften ist, aufzulösen und hochqualitative Forschung zu fördern, wurde die Zeitschrift „International Journal for Re-Views in Empirical Economics“ (IREE) gegründet (www.iree.eu). Anders als die "traditionellen" Fachzeitzeitschriften in der Ökonomie, die kaum Replikationsstudien veröffentlichen, bietet IREE den Forschenden die Möglichkeit, sowohl erfolgreiche als auch gescheiterte Replikationen in zitierfähiger Form zu publizieren. Für die replizierenden Forscher*innen steigt damit der Nutzen einer Replikationsstudie in Hinblick auf die Anerkennung als Publikation. Mit dem inhaltlichen Schwerpunkt auf Replikationen, einem Peer-Review-System durch externe Gutachter*innen und der konsequenten Umsetzung von Open-Access-Standards stellt IREE als reines e-journal einen innovativen Ansatz im Markt wirtschaftswissenschaftlicher Fachzeitschriften dar, um den Kulturwandel hin zu einer transparenten und offenen (Wirtschafts-)Wissenschaft zu unterstützen. Zunächst von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert, ist das Projekt im Zusammenschluss der ZBW, der Leuphana Universität Lüneburg und dem DIW Berlin entstanden. Während die ZBW die notwendige Infrastruktur für die Zeitschrift liefert, bringen die Projektpartner fach- und kulturspezifische Kenntnisse der wirtschaftswissenschaftlichen Community ein. So konnte mit IREE eine Zeitschrift geschaffen werden, die eng nach den Bedürfnissen der Forschergemeinschaft konzipiert wurde. Durch die konsequente Umsetzung von open-access und den Verzicht auf jegliche Art von Autorengebühren ist IREE unabhängig von einem Verlag, bedingt aber die Auseinandersetzung mit neuen Finanzierungsmodellen für solche Fachzeitschriften. Im Vortrag wird das Konzept der Zeitschrift vorgestellt und das erste Erscheinungsjahr bilanziert. Es wird ein Ausblick auf die nächsten Schritte in der Weiterentwicklung von IREE gegeben und insbesondere die Frage nach der Finanzierung einer open-access Zeitschrift ohne Autorengebühren thematisiert. Mit dem Publikum soll die zukünftige Rolle von Bibliotheken in der Finanzierung von unabhängigen open-access-Zeitschriften diskutiert werden.

Kurzbiografie Dr. Martina Grunow

Volkswirtin und Projektmanagerin an der ZBW, der weltweit größten Spezialbibliothek für Wirtschaftswissenschaften
Seit 2017 ist sie Managing Editor des International Journals for Re-Views in Empirical Economics (IREE)


Data Rescue als Aufgabe von wissenschaftlichen Fachbibliotheken

Jasmin Lange (Brill)

In der Welt des wissenschaftlichen Publizierens gab es in den letzten zwölf Monaten kein Thema, das die Gemüter so erhitzt hat wie Plan S. Wissenschaftler, Bibliothekare und Verlage beteiligten sich intensiv an der Diskussion über Segen und Fluch der neuen Richtlinien aus Brüssel. In vielen Beiträgen wurde dabei kritisiert, dass Plan S völlig ungeeignet sei für die Geisteswissenschaften. In ihrem Vortrag analysiert Jasmin Lange diese These aus Sicht eines traditionellen Wissenschaftsverlages. Sie zeigt auf, welche Herausforderungen zu meistern sind und beschreibt OA Modelle, die für Verlage wie Bibliotheken gleichermaßen funktionieren..


Kurzbiografie Jasmin Lange
Jasmin Lange ist Chief Publishing Officer beim niederländischen Traditionshaus Brill. Vor Beginn ihrer Verlagskarriere promovierte sie an der Universität Mainz im Fach Buchwissenschaft.